Khachapuri – Käsebrot mal anders
Es ist wohl mittlerweile allgemein bekannt, dass sich in meinem Wohnzimmer kleine Grüppchen gebildet haben. Da gibt’s die Nigel Slater-Fraktion, gleich daneben ein paar Mitbringsel aus den USA. Im Einbauschrank (retro, aus den frühen 70gern, ja, ich bin alt, aber der Schrank ist älter) befinden sich dann so Klassiker wie Ottolenghi, Oliver und auch die Weber-Bände vom Mann. Abgetrennt davon: die Backbücher.
Meiner Meinung nach könnte es viel schlimmer sein, der Mann findet, es sind genügend. Denn seine Grill- und Kochbücher werden langsam aber sicher an den Rand gedrängt. Eigentlich eröffne ich nur immer wieder neue Kochbuch-Rubriken, ordne neu an, entsorge aber auch wenn es sein muss. Was gar nicht geht: Rezepte die nicht klappen. Was sehr grenzwertig ist: Rezepte ohne Bilder. Was denken sich Autoren eigentlich dabei? Wunderschöne Bilder zeigen in Farbe die Zutaten oder das fertige Werk. Nur bei manchem Rezept ist da nur schwarz auf weiß der Text. Motivation gleich null. „Das Rezept ist nicht so toll, da machen wir kein Bild dazu.“ Da blättert man dann schon leicht drüber, wenn man so auf Äußerlichkeiten bedacht ist wie ich. Hätte es ein Bild zu folgendem Rezept gegeben, dann wäre es doch schon längst in meinem Repertoire aufgenommen worden…
Weil: Ok, meine Bilder sehen jetzt nicht nach Ottolenghi aus, aber dennoch finde ich, dass das Bild eines kleinen Brotschiffchens gefüllt mit Fetakäse, Mozzarella und frischen Kräutern doch zum Nachbacken anregt, oder? Und dann auch noch getoppt mit einem noch leicht flüssigem Eigelb, welches dann mit dem Käse vermischt wird…
Gut, also, das Rezept existiert, nur habe ich es bisher übersehen. Darum habe ich auch das halbe Internet abgesucht, als ich „Käsebrot“ backen wollte. Irgendwie kam ich dann auf diese georgische Variante, die das Katerfrühstück schlechthin zu sein scheint. Khachapuri wird noch mit einem Stückchen Butter getoppt – das habe ich allerdings unterlassen. 😀 Zuviel des Guten.
Was ich von Ottolenghi dann doch übernommen habe, sind die Kräuter. Am liebsten hätte ich den Feta mit Minze kombiniert, doch hätte ich damit einen Esser verloren. Darum Thymian. (Und ich hätte doch die Minze nehmen sollen. 😉 )
Das Original-Ottolenghi-Rezept muss ich dann auch mal versuchen, jetzt weiß ich ja, wie es aussehen kann. 🙂
Rezept
300 g Weizenmehl 1050
100 g Weizenmehl Vollkorn
225 g Joghurt (3,5 %)
50 g lauwarmes Wasser
5 g Zucker (ca. 1 TL)
8 g Salz (3/4 TL)
10 g Hefe
Die Zutaten miteinander vermischen und den Teig 6 Minuten auf Stufe 1 kneten, dann 5 Minuten auf Stufe 2. Es entsteht ein fester, elastischer Teig. Wer per Hand knetet, kann ein wenig mehr Wasser nehmen.
Den Teig 1 Stunde gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat. Dann in 8 Teile à 85-90 g stückeln. Diese noch einmal 30 Minuten gehen lassen. Dann den Teig zu einem Kreis (mit ca. 17 cm Durchmesser) ausrollen. Die Ränder auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Kreises einrollen und die Enden miteinander verzwirbeln, sodass ein geschlossenes Schiffchen (mit Rändern) entsteht. Der Innenraum sollte an der breitesten Seite etwa 8 cm messen. Alle Teigschiffe vorbereiten.
Füllung
175 g Feta
ca. 50 g geriebener Mozzarella
Thymian, Petersilie
optional: Minze, Chili
Eier (getrennt)
etwas flüssige Butter
Die Zutaten miteinander vermischen und auf die Schiffchen aufteilen. Im vorgeheizten Backofen bei 220 °C Ober- und Unterhitze 15 Minuten backen. Dann kann das Eigelb (mit ein wenig Eiweiß, je nach Platz) auf den schon geschmolzenen Käse gesetzt werden. Wenn nicht genügend Platz ist, kann man den Käse vorsichtig mit einem Löffel ein wenig zur Seite schieben und dort das Eigelb hinsetzen.
Den Teig mit flüssiger Butter bestreichen. Wieder für 10 Minuten (oder weniger, wer das Ei nicht so fest möchte) in den Ofen geben. Noch heiß genießen.
Die Khachapuri-Käseschiffchen kann man auch sehr gut auf einer Party servieren. Quasi als vor-Katerfrühstück. 😉