Erdbeer-Scheiterhaufen mit Hefezopf
In meinem Haushalt gibt es ein paar (altmodische) Regeln. Eine ganz Wichtige: Es wird nichts Essbares weggeworfen. Ok, wenn es wirklich schlecht aussieht (und riecht…) dann schon. Aber ich bin ein passionierter Restekocher. Da sind noch alte Bananen, auf die keiner mehr Lust hat? Dann gibt’s fluffigen Bananenkuchen mit Schokostückchen. So finden auch Osterhasen und Nikoläuse eine neue Aufgabe. 😉
Was ich auch gerne mache: Einfrieren. Zuviel Suppe oder Brot? Wird alles eingefroren und bei Bedarf wieder aufgetaut. Manchmal backe ich auch nur, um etwas einfrieren zu können. Für schlechte Zeiten und so. Allem Anschein nach bin ich wirklich alt…
Nicht ganz so gut läuft dann das Auftauen. Manche Sachen bleiben nur wenige Tage im Gefrierschrank, andere hingegen haben dort ein Dauerabonnement und somit eine Kündigungsfrist von über 3 Monaten. Seit Anfang des Jahres habe ich mich aber gebessert und Stück für Stück entnommen und weiterverarbeitet oder konsumiert. Dabei habe ich noch zwei halbe Hefezöpfe gefunden. Eine wahre Schatztruhe, mein Gefrierschrank.
Und wer brav die Lebensmittel aus der Tiefkühltruhe verarbeitet, hat auch Platz für Neues. Zum Beispiel für Eis. Das braucht der Mann aber wesentlich schneller auf, als die Gartenkräuter. Komisch. 😉
Nachdem es sich bei diesem Gericht um Resteverwertung erster Klasse handelt, darf man mit den Zutaten natürlich flexibel sein und das nehmen, was vorhanden ist. Bei mir waren es die Hefezopfreste, die ich unbedingt verarbeiten wollte. Und Erdbeeren gab es gerade schöne zu kaufen. Allerdings habe ich diese erst recht spät mit dazu gegeben, damit sie nicht ganz vertrocknen. Nimmt man Äpfel, so kann man diese von Anfang an mit zum Brot hineinschlichten.
Was es auch immer wieder bei uns gibt, wenn es kalt ist (also September bis März/April), ist die schweizerische Version des Scheiterhaufens. Dort wird der Auflauf mit altem Brot, Käse und jeder Menge Knoblauch gemacht. Äußerst beliebt bei uns, der Ramequin. Das Rezept gibt’s dann bei Zeiten. 🙂
Aber wieder zurück zur süßen Version: Wo kommen denn die netten Namen wie Ofenschlupfer und Scheiterhaufen her? Dazu findet man relativ wenig im Internet. Nur: Ofenschlupfer werden mit Vanillesoße serviert. Und ganz allgemein ist es ein klassisches Resteessen, dass sich jeder leisten konnte. Hätte ich auch machen können. Nächstes Mal dann.
Rezept
6-8 alte Semmeln oder 1 Dinkel-Hefezopf, zum Beispiel dieser Kardamom-Orangen-Zopf oder ein Osterbrot mit Vollkornmehl
2 Eier
400 ml Milch
100 ml Sahne
30 g Rohrohrzucker
Vanille
eine Prise Salz
Früchte nach Wahl
Das altbackene Brot/Semmeln/Hefezopf in Scheiben schneiden. Ich habe meinen Zopf in ca. 1 cm dicke Scheiben geschnitten, man kann ihn aber auch ganz dünn schneiden. Milch, Sahne, Eier, Zucker, Vanille und Salz gut mischen. Die Brotscheiben in 2/3 der Mischung ein paar Minuten ziehen lassen. In eine Auflaufform schlichten und mit dem Rest begießen. Äpfel oder Ähnliches kann man auch jetzt schon mit dazu geben, die Erdbeeren habe ich ca. 10 Minuten lang mitbacken lassen.
Bei 180 °C 35-40 Minuten backen und mit frischem Obst – beispielsweise Erdbeeren – und karamellisierten Mandeln genießen. Es passt auch: Sahne, Vanillesoße. Noch mehr Obst. (Vielleicht sogar Teile von Osterhasen oder Nikoläusen.)
Tipp: Nachdem ich einen süßen Hefezopf verarbeitet habe, musste ich die Eier-Milch kaum zuckern. Das bitte nach Geschmack und verarbeitetem Material anpassen.
Man kann auch nur 500 ml Milch nehmen und die Sahne weglassen.