Süßes Kleinstgebäck: Rugalach/Rugelach

Der Beginn meiner Back- und Koch-„Karriere“ ist nun schon ein paar Jahre her. An gewisse Meilensteine erinnert man sich allerdings dann doch auch noch Jahrzehnte später… Mein Cola-Kuchen beispielsweise ist meinen Eltern besonders im Gedächtnis geblieben. Denn: Womit kann man Marshmallows ersetzen? Richtig, Kokosflocken. Bitte merken: Nein, das ist kein adäquater Ersatz. Das Ergebnis war ein recht flüßiger, extrem süßer Kuchen. (Ich bin aber der Meinung, dass das Rezept eh nichts ist und der Kuchen auch ohne mein Zutun sehr süß war.) 🙂

Über weitere Back- und Kochdesaster breiten wir jetzt lieber den Mantel des Schweigens. An ein besonderes Erfolgserlebnis kann ich mich aber auch heute noch gut erinnern: Rugalach. Der Anlass ist unbekannt, ich weiß nur noch, dass alles klappte und ich ein (mehr als) akzeptables Ergebnis vor mir hatte. Und das süße, kleine Gebäck macht auch ordentlich was her. 😉

Rugalach / Rugelach aus Dinkelmehl

Sehen aus wie kleine Mini-Coissants, sind aber viel schneller und einfacher gebacken!

Rugalach oder Rugelach sind ein typisch jüdisches Gebäck, welches aus Osteuropa stammt. Ihre Verwandtschaft zu polnischen Kipferln (Rogal, Rogaliki) ist nicht zu leugnen. Mit der Zeit wurde das Rezept an den jeweiligen sozio-kulturellen Hintergrund angepasst, beispielsweise durch die Verwendung von Frischkäse in den USA anstelle eines anderen Milchprodukts, wie es vorher üblich war. Möglicherweise sind die Rugalach sogar mit dem Croissant verwandt… Zumindest sehen sie so aus und sind von ihrer Struktur her leicht bättrig.
Was aber ganz klar ist, sind die Zutaten, für die kleinen Röllchen: Mehl, Butter und Frischkäse oder Sour Cream (sollte 18-20 % Fettgehalt haben). Und Salz. Mehr braucht ihr nicht für eine Portion Gebäck-Glück. 😉

Kunstmühle Hofmeir - regionales Getreide

Ganz wichtig bei Ruglach: Der Puderzucker, der die kleinen Hörnchen bedeckt.

Rezept (für sehr viele kleine Rugalach)

280 g Dinkelmehl Type 630
220 g Frischkäse
220 g Butter, klein gewürfelt
eine Prise Salz
optional: 1-2 EL Vanillezucker
Zitronenzeste

Füllung (ich mache gerne verschiedene Füllungen, darum die kleinen Mengenangaben)

3-4 EL Marmelade (Erdbeere)
50 g gemahlene Mandeln
50 g weiße Schokolade (ebenfalls zerkleinert)

oder

  • Walnüsse und dunkle Schokolade mit einer Prise Zimt
  • getrocknete Aprikosen, Pistazien und Aprikosenmarmelade
  • Grundsätzlich kann man hier alle möglichen trockenen Zutaten (wie eben Nüsse, Schokolade, Gewürze) miteinander kombinieren oder die Rugalach mit Zimt und Zucker bestreuen. Marmelade, Nougat, oder beispielsweise Karamellcreme halten die Zutaten dann beieinander.

Mehl, Butter, Frischkäse und Salz miteinander vermischen und relativ schnell zu einem Teig verkneten. Die Butter dabei nicht zu sehr schmelzen lassen – am besten sind kalte Hände. In vier Teile teilen und diese für mindestens zwei Stunden (oder auch über Nacht) in Frischhaltefolie gewickelt in den Kühlschrank geben.

Ist der Teig gut durchgezogen, die Viertel einzeln dem Kühlschrank entnehmen. Die Arbeitsplatte gut bemehlen, der Teig klebt gerne. Dann den Teig 1-2 mm dünn zu einem Kreis ausrollen. Der Kreis muss nicht besonders schön sein, ein wenig Symmetrie macht die Sache aber einfacher. Mit einem scharfen Messer den Kreis vierteln. Die entstandenen „Pizzastücke“ wiederum mindestens in vier (beser 5 oder 6) gleich große Dreiecke schneiden. Auf das breite Ende etwas von der Füllung geben und dann zur Spitze hin aufrollen. Mit allen Dreiecke und dann mit dem restlichen Teig so verfahren. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und in den auf 185 C° (Ober- und Unterhitze) vorgeheizten Backofen geben. Je nach Größe 10-15 Minuten lang hellbraun backen. Das kann auch ein paar Minuten länger dauern, bitte immer im Auge behalten. Auf einem Gitter abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Jedes Rugalach einzeln genießen. 🙂

Backen mit Dinkelmehl

Eine Portion Rugalach mit viel Liebe (und Butter) gebacken. Und Dinkelmehl, für den gesunden Aspekt. 😉

Passend zu den kleinen Gebäckstückchen: frisch gepflückte Walderdbeeren aus dem Garten.

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