Stollensterne aus dem Orient
Nachdem ich letztes Mal schon den Begriff des Klassikers benutzt habe, kann ich ihn dieses Mal nicht noch einmal für meine Zwecke nutzen. Und so klassisch ist das, was ich da in der Küche fabriziert habe eigentlich ja auch nicht…
Aber fangen wir lieber von vorne an: Ich mag kein Marzipan. In minimalen Mengen ist das schon ok, aber so richtige Barren? Oder ein Kuchen ganz in Marzipan gehüllt? Ich formuliere es mal so: In meinem Wohnzimmer steht eine Herde kleiner Marzipanschweine, denen ich Asyl gewährt habe.
Darum gibt es auch jedes Jahr ein kleines Problem mit Stollen. In manchen ist Marzipan. Die Butter-Puderzucker-Schicht kann man ja abkratzen (jaja, ich weiß, „das Beste“), aber Marzipan aus dem Stollen rauspulen sieht komisch aus. Man hat es nicht leicht, in einer Welt mit Marzipan-Stollen. (Der Rest der Familie mag übrigens Marzipan… Die muss man immer gut beobachten, wenn sie sich der Marzipanschwein-Herde nähern!)
Um die Marzipan-Liebhaber mal auf einen anderen Geschmack zu bringen, habe ich wenig an unserem Stollen-Rezept herumgebastelt. Heraus kamen süße Sterne und noch ein ziemlich großer Stollen.
Was hat denn nun der Orient mit dem Weihnachtsgebäck zu tun? Nachdem ich eh das ganze Rezept umschreiben musste, habe ich mir überlegt, gleich mehrere Zutaten zu ersetzen. Wirklich orientalisch sind Pistazien, Datteln, Berberitzen und Konsorten zwar schon, aber das Gesamtbild. Naja. 😉 Und ich hab den Zucker drastisch herausgekürzt – was sicher nicht orientalisch ist, Baklava, Halva, Knafeh u.Ä. lassen grüßen!
Rezept:
100 g Dinkelvollkornmehl
200 g Dinkelmehl 1050
60 g weiche Butter
200 g Quark
50 g Rohrohzucker
1 Ei
etwa 10 g frische Hefe
200 g getrocknete Früchte kleingeschnitten (bei mir: 50 g Sultaninen, 25 g Berberitzen, 50 g Datteln, 75 g Aprikosen)
Rum, Orangensaft o.Ä. zum einweichen
100 g gehackte Pistazien
50 g gehackte Mandeln
50 g Zitronat
1/4 TL gem. Nelke
1/2 TL gem. Kardamom
1/4 Vanilleschote (nur das Innenleben)
Die kleingeschnittenen Früchte in ein paar EL Rum einweichen. Der Rum kann auch durch Saft oder Früchtetee ersetzt werden, allerdings können die Früchte dann einen leicht sauren Geschmack annehmen.
Aus Mehl, Butter, Quark, Zucker, Gewürzen, Ei und Hefe einen Teig herstellen und diesen solange gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat. Ich hab meinen Teig ca. 3 Stunden gehen lassen.
Dann die Früchte und Nüsse in den Teig einarbeiten und dann entweder: Den Teig ausrollen (ca. 1,5 cm dick) und dann mit einem Plätzchenausstecher Sterne ausstechen und auf ein Blech setzen.
Oder: Den Teig zu einem Stollen formen und auf ein Blech setzen.
Man kann auch beide Möglichkeiten kombinieren.
Dann den Stollen und/oder die Sterne noch einmal eine Stunde auf dem Blech gehen lassen. Derweil den Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Den Stollen/Sterne in den Ofen geben und für mind. 15 (Sterne) bzw. 35 (Stollen) Minuten backen.
Auskühlen lassen und dann mit Puderzucker bestreuen.
Durch das dunkle Dinkelmehl und den wenigen Zucker ist das Stollengebäck weit weniger kalorinös als der Klassiker mit der Butterkruste. Da kann man sich ruhig auch noch einen zweiten Stern gönnen. 😉